Die Ursachen für Morbus Bechterew sind noch weitgehend unbekannt. Heute geht man davon aus, dass sowohl vererbte Anlagen als auch Umwelteinflüsse eine krankhafte Immunreaktion des Körpers in Gang setzen. Und diese äußert sich schließlich in den Merkmalen von Morbus Bechterew:
- schleichender Beginn
- Ruheschmerzen im unteren Rücken
- nächtliche Schmerzen, die so stark sind, dass sie den Betroffenen mitten in der Nacht wecken
- Steifigkeit am Morgen, eingeschränkte Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule
- kurzfristige Besserung der Schmerzen bei Bewegung
Es gibt mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Studien über die Wirkung der Radontherapie bzw. der Gasteiner Kur.
Balneologen schreiben dem radioaktiven Edelgas in niedrigen Dosen entzündungshemmende und schmerzlindernde Effekte zu.
Seit vielen Jahren gibt es dafür sehr gute Effektivitätsnachweise in Form von randomisierten kontrollierten Studien, die auch als placebokontrollierte Doppelblindstudien durchgeführt wurden:
- Die Reparaturkapazität der Zellen für Schäden im Erbgut wird durch die Alpha-Strahlung verbessert. Jede Zelle ist von Natur aus befähigt, Funktionsstörungen bis hin zu bösartigen Entartungen zu erkennen und rechtzeitig zu beseitigen. Werden Zellen zunächst niedriger Strahlung ausgesetzt, bleiben die sonst üblichen Schäden der höheren Strahlendosen aus.
- Radon bzw. seine Folgeprodukte lagern sich in fettreichen Geweben an, vor allem in der Nebennierenrinde und im Zentralnervensystem. Das könnte eine gesteigerte Hormonproduktion zur Folge haben. So wird der schmerzlindernde Effekt einer Heilstollenkur u.a. auf die Ausschüttung von Endorphinen (körpereigene schmerzlindernde Stoffe) zurückgeführt.
- Das Immunsystem wird positiv beeinflusst: Bei Patienten mit Morbus Bechterew und degenerativen Gelenkleiden hat sich durch eine Radontherapie die anfangs erniedrigte Aktivität von Abwehrzellen normalisiert.
Ebenso wird die Produktion von Radikalenfängern erhöht. Das heißt freie Radikale (=zerstörerische Stoffwechselprodukte), die u.a. auch bei rheumatischen Prozessen eine wesentliche Rolle spielen, werden unschädlich gemacht.
Eine Radontherapie lindert die Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen, zu denen auch Morbus Bechterew zählt, im Schnitt für 9 Monate. Dies bestätigt unter anderem die ImuRa-Studie.
Im Laufe der fast hundertjährigen dokumentierten Erfahrung mit der Radontherapie und der mittlerweile 65jährigen Erfahrung mit der Heilstollentherapie haben sich einige Krankheitsbilder herauskristallisiert, bei denen sich die Radontherapie als spezifisch wirksam erwiesen hat. Das sind:
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, allen voran die ankylosierende Spondylitis/ Morbus Bechterew.
- Chronische Polyarthritis/Rheumatoide Arthritis
- Arthrose
- Bestimmte Formen des Weichteilrheumatismus (Fibromyalgie)
- Erkrankungen der Atemwege, wie Asthma bronchiale oder chronische Bronchitis
- Hautkrankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis), Sklerodermie und Neurodermitis
Eine Gesamtübersicht aller medizinischen Indikationen für eine Radontherapie finden Sie hier.
Bei diesen chronischen Krankheiten kann zwar auch das Radon keine Heilung bringen, aber wesentlich zur Linderung der Beschwerden beitragen. Um die Lebensqualität der Patienten dauerhaft zu verbessern, kann eine regelmäßige Wiederholung der Radontherapie angezeigt sein.
Aufnahme über die Haut und über die Lunge: das sind die zwei verschiedenen Formen der Radontherapie, wie sie heute innerhalb der drei- bis vierwöchigen Kuren durchgeführt werden. Bei Wannenbädern im radonhaltigen Wasser gelangt das Edelgas vorwiegend über die Haut in den Körper.
Bei einer Kur im Heilstollen atmen die Patienten die radonhaltige Luft ein und nehmen es gleichzeitig über die Haut auf. Die aufsteigenden Gase können auch abgefangen und den Patienten über Hauben zum Inhalieren oder in Kabinen als Dunstbad zugeführt werden.
Medizinisch von einer Radontherapie abzuraten ist:
- Menschen mit bösartigen oder akuten entzündlichen Erkrankungen
- Menschen mit einer Überfunktion der Schilddrüse
- Kindern bis 7 Jahren
- Schwangeren Frauen
Auch Herz-Kreislauf-Krankheiten müssen individuell vom Arzt abgeklärt werden.
Im Heilstollen sollte man nicht unter Platzangst leiden.
Bei einer 3-wöchigen Heilstollenkur ist im Mittel mit einer Ganzkörperdosis von ca. 1,8 mSv zu rechnen. Ein Wert der in etwa der durchschnittlichen Jahres-Belastung durch Radon in der natürlichen Umgebung eines Mitteleuropäers entspricht.
“Eine Radontherapie stellt demnach eine Belastung dar, die in der normalüblichen Streuung untergeht” – so die Experten.
Die Strahlendosis im Vergleich | |
---|---|
Natürliche Jahresdosis | 2,5 mSv |
CT Wirbeläule | 5 - 10 mSv |
Wirbelsäulenröntgen, 2 Schritte | 2 mSv |
10 - 12 Einfahrten in den Heilstollen | 1,8 - 2,2 mSv |
Maximal erlaubte Dosis für Arbeitnehmer laut Strahlenschutz | 20 mSv |
Weitere Fragen und Details zur Radontherapie werden in der lesenswerten Broschüre “10 Fragen zur Radontherapie” beantwortet, erarbeitet von der AG Europäischer Radonheilbäder.
Mit zahlreichen österreichischen und deutschen Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern bestehen Direktabrechnungsverträge. Einige unterschiedliche Rahmenbedingungen bei Kuranträgen aus Österreich, den Kuranträgen aus Deutschland und den Kuranträgen in Südtirol sind zu beachten.
Außerdem besteht auch die Möglichkeit, die Kur mit Privatzahlung in Anspruch zu nehmen. Dazu gibt es attraktive Angebote der Kur- und Gesundheitspartner Gastein.