Triff die Trailrunning Helden aus Gastein
Ende Juni war das Gasteinertal Schauplatz der adidas INFINITE TRAILS World Championships 2019. Viele grandiose Momente und umjubelte Zieleinläufe bleiben vielen wohl noch lange in Erinnerung. Aus Gasteiner Perspektive war das größte Highlight der Veranstaltung die sensationelle Leistung unserer Local Heroes. Matthias Naglmayr, Alexander Rieser und Johann Stuhler konnten bei der äußerst stark besetzten Team-WM den hervorragenden 13. Platz erringen und wurden von den Zuschauern dafür frenetisch gefeiert. Wir haben mit Ihnen nach dem unerwarteten Erfolg gesprochen.
Welche Reaktionen habt ihr nach eurem Erfolg und der Local Heroes Auszeichnung bekommen?
Johann: Die Reaktionen waren eigentlich sogar überschwänglich. Für mich in jedem Fall alles andere als alltäglich und nicht sofort greifbar. Ein Freund von mir, ein Ex-Fußball-Kollege, schickte mir die Nachricht, dass für seinen Sohn Ronaldo und Messi jetzt ausgedient haben und ich das neue Idol bin.
Alex: Bei mir haben eben brutal viele Leute und Verwandte angerufen, alle haben uns zu unserem starken Ergebnis gratuliert. Überall wo wir in Gastein unterwegs waren, haben uns die Menschen beglückwünscht.
Matthias: Es war so geil, als der Moderator plötzlich sagt, „so und jetzt habe ich einen Preis für unsere Local Heroes.“ Wir haben uns angeschaut und uns gewundert, dass wir da jetzt auch was bekommen.
Ihr wusstet also gar nichts von der Wertung im Vorfeld?
Matthias: Nein, das wussten wir nicht. Wir waren auch alle nur irgendwie angezogen, ich habe eine zerrissene Hose angehabt und „Johnny“ eine Lederhosen. Der Alex hat zumindest irgendwas von adidas angehabt, was gut ausgeschaut hat (lacht). Wir konnten es gar nicht glauben, dass wir jetzt auf die geile Bühne da rauf dürfen. Die Alpenarena war bum voll, richtig geile Stimmung mit der Lichtshow. Der ganze Jubel der Leute hat uns so viel zurückgegeben für unsere Leistung an diesem Tag. Das haben wir dann einfach nur genossen.
Und wie ist es euch im Anschluss an das Rennen körperlich ergangen? Wie verlief die Regeneration?
Matthias: Ich bin gleich am nächsten Tag ohne Mittagessen wieder trainieren gegangen, weil das Wetter so schön war. Auf meinem Handy waren so viele Nachrichten mit Gratulationen, es ist dabei fast explodiert. Es war wunderbar, es waren so schöne Moment, die ich gar nicht gewohnt bin. Die darauffolgenden Tage habe ich dann beim Training schon relativ rausgenommen.
Alex: Am Tag nach dem Event habe ich nicht viel getan, außer ein bisschen zu rasten. Ab Dienstag sind die Füße dann schon wieder locker gewesen. Ein bisschen Rad fahren war ich auch, habe es aber eher ruhig angehen lassen.
Johann: Ich musste erst einmal schauen, dass sich meine Füße erholen, ich habe relativ viele Blasen gehabt. Den Sonntag habe ich mit meiner Familie verbracht und am Nachmittag die vielen Nachrichten beantwortet.
Welche besonderen Momente hattet ihr während diesem Event? Welche Erinnerung ist besonders stark im Gedächtnis?
Matthias: Es war von Anfang an immer lässig, weil man alle Sachen zu dritt gemacht hat. Man hat auch immer geschaut, dass es dem anderen auch gut geht, nie nur auf sich alleine, und immer versucht die anderen auch aufzubauen. Das größte Highlight von mir war einfach nur, wo die Sonne aufgegangen ist und ich bin hinauf Richtung Gamskarkogel und von links kommt der Hubschrauber und filmt mich dabei.
Alex: Mir hat besonders gut gefallen, dass uns bei den Labestationen die Leute sofort geholfen haben, indem sie uns unsere Getränke wieder aufgefüllt, sofort Essen bereitgestellt und uns immer angefeuert haben. Generell haben uns die ganzen Zuschauer auf der Strecke die ganze Zeit Motivation gegeben.
Johann: Der Moment, der mir besonders in Erinnerung bleiben wird, wie sich meine Frau mit meiner Tante über WhatsApp über den Zwischenstand der Burschen unterhalten haben, da war der Alex gerade in Bad Gastein oben, an neunter Position oder so. Dann haben sie mir gesagt „Johann, du musst das Ganze jetzt antreiben und darfst das nicht abschießen, schau auf deine Füße, wegen deinen Blasen.“ Da bin ich dann das erst mal so richtig nervös geworden. Sie sagte dann: „Ganz Gastein zählt jetzt auf dich.“ Das war bis zum Start eine ziemliche Last für mich. Im Rennen verging dann der Druck, man hat richtig gemerkt wie besonders man als Athlet behandelt wird.
Alex, wie rennt man 60 Kilometer? Inwieweit ist es eine mentale Geschichte, inwieweit eine konditionelle?
Alex: Das Schwere ist, dass man am Anfang das richtige Tempo findet. Wenn man zu schnell wegläuft, dann spürt man die Füße gleich und es wird schwierig, sich ständig zu steigern. Nach ein paar Kilometern, also ca. 40 oder so, habe ich dann schon gemerkt, dass es eher zach wird. Wenn es dann auch noch so heiß ist, brauchst du schon einen starken Kopf, um das durchzuziehen, ohne aufzugeben oder langsamer zu werden.
Und was ist das für ein Gefühl nach 127 km gemeinsam die Ziellinie zu überqueren?
Matthias: Alex und ich sind gemeinsam im Athletenbereich im Ziel gesessen, und gegenüber von uns waren die Zuschauer, die uns ständig zugejubelt haben. Wir haben nur auf den Moment gewartet, dass „Johnny“ endlich ins Ziel kommt. Als er kam, sind wir aufgestanden und wie Helden nach vorne marschiert. Beim gemeinsamen Zieleinlauf bin ich an den Zusehern vorbeigeflogen, am liebsten wäre ich 50 Mal durchgelaufen, weil es einfach so geil war. Das waren die schönsten 700 Meter in meinem Leben.
Johann: Der Zieleinlauf war für mich ziemlich emotional. So eine Euphorie habe ich noch nie erlebt. Ich kann mich noch an alle Gesichter beim Zieleinlauf erinnern, die haben sich einfach richtig gefreut, nachdem sie schon den ganzen Tag mit uns mitgefiebert haben. Die ganze Euphorie hat man richtig spüren können.
Alex: Es war ein Wahnsinn, wie viele Zuschauer uns zugejubelt haben.
Warst du zu diesem Zeitpunkt – nach deinen 60 Kilometern – schon wieder so fit, dass du die 700 Meter einfach runterläufst?
Alex: Am Anfang habe ich befürchtet, dass das nochmal ordentlich zach wird, aber du mal wegläufst und dich die Menschen anfeuern, wirst du eigentlich wieder locker und läufst wieder fest durch.
Wie habt ihr die Veranstaltung wahrgenommen hinsichtlich der Organisation und der vielen Helfer in diesen Tagen?
Johann: Die Dimension war einfach beeindruckend. Auch wie viele Leute und Helfer da waren, das war richtig cool. Wie schnell alles gegangen ist, angefangen von der Startnummern-Vergabe bis hin zur Einweisung durch die Helfer, das haben sie richtig gut gemacht.
Matthias: Das ganze Event-Dorf, die Alpenarena, die ganze Hütten und Tippies, einfach eine unglaubliche Atmosphäre und zwei Tage später schon sind dann plötzlich wir da drinnen gestanden. Die ganze Woche hat der Ort richtig gebebt, mit Zuschauern, Läufen und allen Helfern.
Alex: Es war alles top organisiert, man hat alles gleich gefunden. Die Helfer haben immer gleich gewusst, was man braucht.
Was macht aus eurer Sicht Gastein so besonders für ein solches Format und was sind die Besonderheiten des Tals aus eurer Sicht?
Matthias: Im Großen und Ganzen finde ich es für das Tal so richtig cool, dass alle drei Gemeinden zusammengeholfen haben. Und von Dorfgastein bis Sportgastein, so eine Distanz wird man, glaub ich, nicht in vielen anderen Tälern finden. Außerdem kann man hier alles laufen: Grasberge, Steinberge, alles durch die Bank.
Alex: Die Besonderheit von Gastein sind unsere vielen Wege und Trails, ganz rauf auf jeden Berg. Und alle Trails sind gut aufbereitet.
Johann: In Gastein haben wir sportlich begeisterte Menschen und viele lassen sich von so einem Event mitreißen. Diese WM hat definitiv bewiesen, dass wir hier alle an einem Strang ziehen, so stark wie Gastein als Einheit aufgetreten ist. Ich habe mit einem Läufer nach dem Event gesprochen und als er den Weg beschrieb, hat er mir immer nur Gastein genannt. Ich habe ihn dann gefragt: „Ja wo jetzt in Gastein?“ Er sagte immer nur: „Unten das kleine Dorf namens Gastein.“ Ich erwiderte, dass er Dorfgastein meint. Er verneinte und beharrte darauf, dass es Gastein heißt. (Alle müssen schmunzeln). Und das war großartig, die sehen uns als Gemeinschaft und so sind wir auch aufgetreten.
Und die geologische Vielfalt ist einfach unpackbar. Jede Art von Trailrun ist hier kombinierbar und trainierbar.
Wie sieht es im nächsten Jahr aus, seid ihr wieder am Start? Habt ihr schon ein konkretes Ziel?
Matthias: Unser größtes Ziel ist, dass wir nächstes Jahr wieder starten können, genau im gleichen Team, dass auch alle gesund sein werden und es keine großen Verletzung bis dahin gibt, damit wir unsere Leistung wieder abrufen können. Die Platzierung ist nächstes Jahr genauso egal wie in diesem Jahr. Wir möchten hauptsächlich das Rennen genießen und die ganze Atmosphäre, die ganze Kulisse wieder mitnehmen.
Alex: Ich würde auch sagen, dass wir im nächsten Jahr wieder im gleichen Team starten. Das Ziel ist durchkommen und ohne Verletzung bleiben.
Johann: Dass wir nächstes Jahr wieder am Start sind, ist beschlossene Sache, daran führt sicher kein Weg vorbei. Ich hoffe, dass wir alle fit sein werden. Ich habe schon noch eine Rechnung offen mit diesem Rennen, ich möchte die Strecke mit 100% laufen, ohne Blasen-Handicap wie in diesem Jahr. Das Event wird sicher größer und sicher auch stärker von der Besetzung. Wir werden aber auch stärker sein. Und ich will da mal rein, in die Top 10.
Matthias: Da Johnny haut ganz schön raus jetzt (alle lachen). Habt ihr das gehört, was der Stuhler da schon wieder sagt.
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