Markt:Auflauf – der alpine Streetfood Markt in Bad Hofgastein
So stelle ich mir den Winter vor. Klirrende Kälte, dicke Schneeflocken tanzen vom Himmel, der Duft von Punsch und gutem Essen liegt in der Luft und nicht allzu weit weg wird aufgeregt eine Partie Eisstockschießen ausgespielt. Natürlich wäre es heute Abend auch vor dem lodernden Feuer eines Kamins gemütlich, doch zum Markt:Auflauf muss ich unbedingt noch einmal raus.
Street Food auf Gasteinerisch
Kreative Gerichte aus regionalen Produkten. Jeweils eine Vorspeise, der Hauptgang und ein Dessert. Kuratiert und aus regionalen Produkten von wechselnden Spitzenköchen aus dem Gasteinertal direkt vor Ort zubereitet. Soweit das Konzept, das den Vergleich mit urbanen Street Food Märkten nicht zu scheuen braucht. Die große Konstante ist der Auflauf – nomen est omen. Schon beim Betreten des Hamplplatz zieht mich die Atmosphäre voll in ihren Bann. Ein Rondo aus Holzhütten in denen schon eifrig an den Gerichten gearbeitet wird. Dazwischen eine lange Tafel, an der die Leute auf gemütlichen Fellen Platz nehmen, plaudern, essen, anstoßen und eine gute Zeit haben. Untermalt wird der Markt von lockerer Livemusik. Bei dieser Ausgabe von Gary Poppins, der auch schon einmal auf Wünsche seines Publikums eingeht.
Gemütlich spaziere ich zwischen den Hütten umher und verschaffe mir einen ersten Überblick. Wahllos bleibe ich am ersten Stand stehen. Honig von Georg Leitner aus Dorfgastein. „Seit über 60 Jahren machen wir in der Familie Honig. Es ist aber immer ein Hobby geblieben“, erzählt er und zeigt mir seine Produktpalette. Warum er denn heute hier ist, frage ich ihn und bekomme zur Antwort, dass auch die Produzenten selbst am Markt:Auflauf vertreten sind. Und sein Honig ist die Basis für das Dessert, das gleich nebenan zubereitet wird. Ob es schon eine Kostprobe sein darf, fragen mich die beiden Herren vom Impuls Hotel Tirol Bad Hofgastein. Zu früh, winke ich ab. „Alles der Reihe nach.“
Perfekter Start der Next Generation
Es wuselt in der kleinen Hütte der Tourismusschule Bad Hofgastein. Genau kann ich es gar nicht sagen, wie viele Schülerinnen und Schüler der Meisterklasse Kulinarik hier Hand anlegen um der Vorspeise, den ‚knusprigen Frühlingsrollen mit Kürbis-Chilli Dip‘ den letzten Feinschliff zu verpassen. Einer der beiden Lehrer nimmt meine Bestellung auf. Wie es denn um die ‚Next Generation‘ so steht, möchte ich von ihm wissen, während ich einen Bissen nehme. „Die sind alle super“, erzählt er mir und schaut stolz auf seine Schützlinge. „Die wissen schon jetzt, was sie wollen und haben ein wirklich gutes Gespür für Geschmack und Qualität.“ Apropos Qualität. Das Gemüse in den Frühlingsrollen ist richtig gut. „Alles vom Hintermanngut“ ruft einer der jungen Köche.
Saftiges Schwein zum Hauptgang
‘Sticky Smocky Blü Pork Rips mit Cole Slaw’ lese ich auf dem Schild vor der nächsten Hütte. Auf den Hauptgang freu ich mich schon die ganze Zeit. Küchenchef und Barchef vom Hotel Blü bilden die Crew und kredenzen zum Markt:Auflauf ein Paradestück ihrer Alpine Casual Kitchen. „Den Smoker lieben wir, der läuft bei uns fast ununterbrochen durch“, erzählen sie, während mein Teller kunstvoll aus den einzelnen Zutaten gestaltet wird. Es ist die einzigartige Mischung aus österreichischer Küche, orientalischen Rezepten der Levante und aufregender süd-ost-asiatischer Kochkunst, die das Restaurant des Blüs ausmacht. Zart im Geschmack, aufregend und das Fleisch löst sich fast schon beim Hinschauen vom Knochen – die Ripperl schmecken hervorragend. „Das Fleisch ist vom Hutegger, da stimmt die Qualität.“ Und jetzt? Auf zum Dessert? Noch nicht ganz …
Gemüse:Auflauf als heimliches Highlight
Einen Auflauf würde man normalerweise nicht aus einer der Top-Küchen des Landes erwarten. Vielleicht bin ich gerade deshalb so gespannt, als ich mich in die kurze Schlange vor Jakob Quehenbergers Hütte einreihe. Der junge Radstädter ist der Gastkoch am heutigen Markt:Auflauf und hat sich für einen traditionellen Gemüseauflauf entschieden. Ein solcher steht und fällt mit der Qualität der Milch, erzählt er, während er mir meinen Teller über den Tresen reicht. Ein voller Geschmack breitet sich in meinem Mund aus, den ich in dieser Vielseitigkeit und nicht erwartet habe. Sehr gut! Jakob lacht und freut sich. Ein Gefühl, an das er sich schön langsam gewöhnen sollte, schließlich zählt er als Gewinner des Falstaff Young Talents Cups 2020 ohne Zweifel zu den jungen und aufstrebenden Wilden der heimischen Kulinarikszene.
3xHonig=Genuss pur!
Die beiden Köche aus dem Impuls Hotel Tirol begrüßen mich schon lachend, als ich zielstrebig auf sie zusteuere. „Ist es jetzt endlich soweit?“ Ja, denke ich mir und schiebe mir genüsslich den ersten Bissen vom Schokoladen-Honig Brownie in den Mund. Das Warten hat endlich ein Ende. Und es hat sich gelohnt. Herrlich! Dreierlei vom Honig steht heute auf dem Programm bzw. der Speisekarte. Der Brownie, Honigmousse und last but not least ein Schokoladen-Honig-Ganasche. Wer hier ohne Süde bleibt, der werfe den ersten Stein! Die beiden erzählen mir, dass sie in ihrer Küche die ehrliche, bodenständige und kreative Art Gasteins auf gesunde Weise auf den Teller bringen und dass sie in letzter Zeit verstärkt auf vegane und vegetarische Alternativen setzen. Toll, denke ich mir, während ich versuche, mich zu entscheiden, welche Honigvariation denn nun die Beste war. Unmöglich!
Hochprozentiges zum Abschluss
Fast schon am Sprung nach Hause entdecke ich ein Hüttchen, bei dem ich bisher noch gar nicht gewesen bin. Hier gibt‘s Hochprozentiges von der Bergdestillerie Hauseben aus Bad Gastein. Was sie mir denn empfehlen würde, frage ich Gabi Wallner, die mit ihrem Mann Josef die Brennerei auf 1.080 Höhenmetern führt. Dank der bereits voranschreitenden Stunde ist es wieder ein bisschen ruhiger geworden und wir haben Zeit zum Plaudern. Schnell gesellt sich auch Josef zu uns, der als Gasteins erster zertifizierter Edelbrand- und Biersommelier weiß, wovon er spricht. Dennoch: keine leichte Entscheidung, schließlich ist die Palette an Likören, Edelbränden, Geiste und anderen Spirituosen ziemlich groß. Schließlich wird’s ein Stamperl Snow Mountain Gin. Top Geschmack und außerdem wärmt er mich von innen heraus. Beim Verabschieden werde ich von den beiden noch auf eine Schnapsverkostung mit anschließender Jause in der hauseigenen Jausenstation eingeladen. Die ich auch gerne annehme. Doch das ist eine andere Geschichte.
Auf ein Wiedersehen im Jänner 2024
Der Markt:Auflauf ist für mich eines der Highlights im Winter. Unaufgeregte, tolle Stimmung, richtig gutes Essen, nette Leute – ein Abend, wie man ihn sich vorstellt. Alle, die sich jetzt schon den Schal angelegt haben und bereits in den Winterstiefel stehen, müssen sich allerdings bis kommenden Jänner gedulden. Denn erst dann geht die Veranstaltung erst wieder an drei Donnerstag-Abenden über die Bühne. Doch wie heißt es so schön? Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Und ich bin schon jetzt gespannt, womit uns die Gasteiner Köche beim Markt:Auflauf 2024 überraschen werden.
Sobald die Termine für 2024 feststehen werden diese hier veröffentlicht.