Falco x Gastein – Österreichs größter Popstar kehrte zum 25. Todestag zurück ins Gasteinertal
Falco und Gastein – friends for life
Es gibt viele Geschichten über Hansi Hölzel in Gastein. Aus dem Nachtleben, den Hotelbars und den Clubs. Aber auch von persönlichen Begegnungen. Auf der Straße, im Hotel, in einem der Geschäfte oder Cafés. Er war einfach da. Und das sehr gerne, grüßte freundlich und nippte an seinem Edelspritzer, einer Mischung aus Champagner und Mineralwasser. Anfangs haben sich die Leute erschreckt und man erzählt sich, dass nicht selten einem Gasteiner der Mund offenstand, wenn er dem Falken zum ersten Mal über den Weg gelaufen ist. Schnell wurden die Begegnungen dann normal. Man freute sich über den prominenten Gast und die zugängliche und bodenständige Art, die er fernab des Wiener Glamours hier lebte. Und sollte der ein oder andere Abend einmal aus dem Ufer gelaufen sein, dann schweigt man auch heute noch darüber.
Die enge Verbindung zum Tal kommt von der Mutter Maria Hölzel, der Falco ein Leben lang sehr nahegestanden ist. Bei den Dreharbeiten zu einem der Sissi-Filme lernte diese die Schauspielerin und Gasteiner Hotelierstochter Uta Frank kennen, worauf sich die beiden anfreundeten. Schnell nahm Frank, die noch heute einem breiten Publikum als Nene, der Schwester Elisabeths, bekannt ist, ihre Freundin zu ihren Eltern ins Hotel Elisabethpark nach Bad Gastein mit. Und der Rest ist wieder einmal Geschichte.
Denn auch zwischen den Kindern der beiden Damen und der restlichen Familie entstand eine tiefe und langjährige Freundschaft. Vor allem Michael Wewalka, Utas Sohn, war ein enger Weggefährte Falcos. Gemeinsam besuchten sie immer wieder Bad Gastein und stiegen, wie sollte es auch anders sein, im Elisabethpark ab, in dem mittlerweile Utas Schwester Roswitha Franzmair als Hoteldirektorin das Zepter schwang.
Der Falke und sein Chor
Doch die Besuche Falcos im Elisabethpark sollten nicht die einzigen Berührungspunkte des Musikers mit dem Tal bleiben. Es war der 23. Oktober 2016. Falco war zu diesem Zeitpunkt bereits 18 Jahre tot und längst zur Legende aufgestiegen. Im Rahmen der ‚Falco goes school-Tour‘ besuchten Falco-Producer Rob Bolland und der Manager der Falco-Privatstiftung Wolfgang Kosmata das BORG Gastein, um mit dem dortigen Schülerchor zu musizieren. Bei einem Spaziergang durch Bad Gastein entdeckten die beiden zufällig ein Bild mit Falco in einem alten Hotelschaukasten. Sie mussten gar nicht allzu tief graben und nach und nach erfuhren sie immer mehr Geschichten ihres Freundes, die er in Gastein erlebte.
Während der Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten zum 20. Todestag Falcos erinnerte sich Kosmata dann wieder an seine Erlebnisse in Gastein, griff zum Telefon und meldete sich bei der Chorleiterin Elisabeth Wieland. Er wollte etwas Großes auf die Beine stellen. Etwas, das dem Werk und dem Menschen Hansi Hölzel würdig war. Ein Requiem in Österreichs größter Kirche, dem Stephansdom. Mit Musik des Künstlers, alten Weggefährten an den Instrumenten und dem Gasteiner Chor mittendrin. Auch wenn es ihr damals natürlich anfänglich die Sprache verschlug, sagte Elisabeth zu und zog einige Monate später gemeinsam mit ihrem Chor unter Orgelklängen zu Falcos Hits in den Dom ein. Dort wurden Lieder wie Jeanny und natürlich Rock me Amadeus vor gut 2.000 Menschen zum Besten gegeben.
„Bei einer Nummer wurde eine Gesangsspur von Falco eingespielt, mit der wir dann gemeinsam gesungen haben. Da sind mir sogar die Tränen gekommen. Eine Schülerin hat unseren Auftritt in Wien dann später treffend als unvergessliche Zeitreise bezeichnet,“ sagt Elisabeth Wieland, Chorleiterin des BORG Gastein Chors.
Falco x Gastein
Fünf Jahre später, vom 27. bis zum 29. Jänner 2023, kehrte Falco zurück nach Gastein. Zumindest im Geiste der Menschen, die sich immer noch gerne an ihn erinnern. Zum 25. Todestag widmete das Tal dem Künstler ein ganzes Wochenende und ließ die gemeinsame Geschichte nochmal aufleben. Neben Touren zu seinen Lieblingsplätzen mit Zeitzeug:innen, einem Abend unter dem Motto ‚Servus Falco! Lass die Reise niemals enden‘ im Ginger’n’Gin und jeder Menge Musik stellte die Premiere des Films ‚Falco Requiem aus dem Stephansdom 2018‘ das Highlight dar. Mit dabei waren neben Freunden, Familienmitgliedern und musikalischen Weggefährten auch wieder die Sängerinnen und Sänger aus dem BORG Gastein.
Für die Gasteiner war Falco nicht der erste und einzige Musiker, der es mit einem deutschsprachigen Stück an die Spitze der US-Charts schaffte. Er war auch nicht der Künstler, der mit seiner Art, seinen Statements und seinen Skandalen sein Leben polarisierte. Er war einer, der gerne hierherkam, freundlich zu den Menschen war und hier echte, ehrliche Freundschaften pflegte. Einer, an den man sich immer noch gern erinnert. 25 Jahre nach seinem Tod. Und vielleicht bleibt dem einen oder anderen immer noch der Mund offen, wenn er sich an so manche spätabendlichen Geschichten erinnert. Aber darüber spricht man auch heute noch nicht.
©Titelbild: Falco Privatstiftung