Auf den Spuren des Trailrunnings: Christoph Kahl im Interview
Der leidenschaftliche Läufer Christoph Kahl entführt uns heute im Gastein Blog in seine Welt, nämlich in jene des Trailrunnings. Der Frankfurter hat Gastein in diesem Jahr zu seinem Sommerdomizil erklärt und befindet sich quasi auf einem Sommerfrische-Trainingscamp im Tal. Hier bereitet er sich intensiv auf die adidas TERREX INFINITE TRAILS vor, die vom 8. bis 10. September vor Ort stattfinden. Was seine Ziele sind, wie viel er durchschnittlich so trainiert und welche Ausrüstung er als erfahrener Trailrunner empfiehlt, verrät er Gastein-Blogger Harald im folgenden Interview.
Harald: Ich freu mich besonders, den „Gastein-Urlauber“ Christoph Kahl zu begrüßen. Christoph, wie bist du eigentlich zum Trailrunning und zur Trailrunning-Community in Frankfurt gekommen?
Christoph: Ich war eigentlich Fußballer und habe meine Fußballkarriere 2018 beendet, wollte dann etwas Neues ausprobieren und nahm mir vor, den Marathon des Sables zu laufen, dieses Etappenrennen durch die Wüste. Leider wurde es wegen Corona abgesagt. Dann schlug mir ein Bekannter vor, bei einem 60-Kilometer-Rennen mitzulaufen, und ich meldete mich spontan an. So fing es an, und seit etwa 2 Jahren betreibe ich aktiv Trailrunning und Lauftraining. Durch die adidas TERREX INFINITE TRAILS habe ich dann die Verbindung zu den adidas Runners Frankfurt gefunden.
Harald: Kannst du Einblicke geben, wie man sich so eine Trailrunning-Community vorstellen kann?
Christoph: Die Trailrunning-Community in Frankfurt ist überschaubar, vielleicht so um die 10 bis 15 Leute, die sonntags um 10 Uhr im Taunus laufen. Der höchste Berg ist auch nur 800 Meter hoch (lacht), also nicht gerade der höchste Gipfel, aber es macht trotzdem Spaß. Dienstags und donnerstags finden adidas Community-Läufe in der City statt, hier sind einige Teilnehmer mehr. Manchmal planen wir die Rennwochenenden zusammen, auch wenn wir unterschiedliche Distanzen am Renntag laufen.
Harald: Wie viele Rennen hast du in dieser Saison geplant? Welche Distanzen stehen dabei so auf dem Programm?
Christoph: Dieses Jahr sind es tatsächlich 10 Rennen. Mein erstes Rennen in dieser Saison waren 128 Kilometer und 7000 Höhenmeter. Leider bin ich bei Kilometer 85 ausgestiegen, da ich eine Blinddarmentzündung hatte. Dann bin ich 6 Wochen später den Transvulcania auf La Palma mit 50 Kilometern und 3000 Höhenmetern gelaufen. Insgesamt hatte ich in den letzten Wochen fast alle 2 Wochen ein Rennen. Im Ötztal bin ich 46 Kilometer gelaufen und in Innsbruck 48 Kilometer. Und zuletzt bin ich im Stubaital die 32 Kilometer mit 3000 Höhenmetern gelaufen. Jetzt steht erstmal eine Rennpause an, und ich werde mich hier in Gastein intensiv auf das Training konzentrieren.
Harald: Apropos, kannst du uns etwas über dein Training erzählen? Wie oft trainierst du, und wie viele Kilometer legst du pro Woche zurück?
Christoph: In der Regel trainiere ich zwischen 100 und 150 Kilometer pro Woche, je nachdem wie mein Trainer den Plan gestaltet. Die Woche besteht aus verschiedenen Einheiten, wie Intervallen, lockeren Läufen, einem langen Lauf am Wochenende und Regenerationseinheiten. Die Kilometer variieren auch abhängig von der Strecke, zum Beispiel läuft man auf den Bergen mit weniger Kilometern, aber höherem Puls. Neben dem Lauftraining achte ich auch auf meine Regeneration, nutze physiotherapeutische Behandlungen und verschiedene Regenerationsmittel. Pro Woche sind das dann ungefähr 20 bis 25 Stunden, manchmal auch etwas mehr oder weniger, je nachdem, wie intensiv die Vorbereitung auf ein bestimmtes Rennen ist.
Harald: Was geht eigentlich während eines vierstündigen Rennens in deinem Kopf vor? Hast du Zeit abzuschweifen oder konzentrierst du dich auf das Rennen und die Umgebung?
Christoph: Während des Rennens liegt der Fokus voll auf der Strecke und der Leistung. Währenddessen ist es auch wichtig, die Ernährung im Auge zu behalten und rechtzeitig Nahrung, Elektrolyte und Salztabletten zu sich zu nehmen, um den Körper mit ausreichender Energie zu versorgen. Ich habe bestimmte Puls-Vorgaben für feste Zeitabschnitte, die ich einhalte. Es ist also eine Mischung aus Aufmerksamkeit auf die eigenen körperlichen Bedürfnisse und auf jeden Meter der Strecke. Man hat eigentlich immer nur die nächsten 3 bis 5 Meter vor sich im Blick, um sicher zu laufen.
Harald: Du bist ein Kenner der adidas TERREX INFINITE TRAILS, aber auch vieler anderer Trailrunning-Bewerbe. Wie siehst du die Rennen in Gastein im Vergleich zu anderen?
Christoph: Die Organisation bei den TERREX INFINITE TRAILS ist meiner Meinung nach eine der besten, bei denen ich je mitgelaufen bin. Sie ist durchdacht und gut geplant. Die Streckenposten sind strategisch platziert, es gibt ausreichend Verpflegungsstellen, und die Kommunikation vorab ist klar und deutlich. Es gibt auch eine App, mit der man die Strecke virtuell erkunden kann. Die familiäre Atmosphäre, die Organisation und das persönliche Engagement des Rennleiters Mike Hamel und seiner Frau Sonja machen die Veranstaltung besonders.
Harald: Wie empfindest du die Strecken im Vergleich zu anderen Regionen, sowohl von der Umgebung als auch von der Schwierigkeit her?
Christoph: Die Strecken sind gut gewählt. Die Umgebung ist malerisch und bietet eine abwechslungsreiche Kulisse für das Rennen. Die technische Schwierigkeit hängt von der Strecke ab, und ich persönlich mag sowohl technische Downhills als auch flüssige Laufpassagen. Bei den INFINITE TRAILS gibt es für jeden Läufertypen etwas, und die Naturbelassenheit der Wege macht den Reiz des Trailrunnings aus. Es ist eine Herausforderung, aber genau das macht unseren Outdoor-Sport so besonders.
Harald: Die adidas TERREX INFINITE TRAILS haben sich stark dem Thema der Nachhaltigkeit verschrieben. Wie siehst du das Thema als Läufer?
Christoph: Es wird hier großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Zum Beispiel gab es bei der After Race Party, die im Übrigen wieder eine Mega-Atmosphäre bot, im letzten Jahr nur wiederverwertbare Pfandbecher, welche die Teilnehmer nach dem Rennen behalten durften. Im vergangenen Jahr wurden auch Bäume verkauft, um Wiederaufforstungsaktionen zu unterstützen. Während des Community-Wochenendes wurden bereits Bäume am Graukogel gepflanzt. Solche Aktionen, die auch im Rahmen des Rennens geplant sind, finde ich sehr positiv. Die Erhaltung der Natur und die Wiederaufforstung sind wichtige Maßnahmen, um unsere Umwelt zu schützen. Die Community reagiert sehr positiv darauf, denn viele Läufer sind Naturliebhaber und möchten ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Harald: Hast du Ambitionen, bei den Infinite Trails eine bestimmte Platzierung zu erreichen?
Christoph: Ja, die INFINITE TRAILS in Gastein sind definitiv mein Hauptrennen dieses Jahr. Ich möchte mich auf der 60-km-Strecke verbessern und strebe eine Top-Platzierung an.
Harald: Lieber Christoph, wir wünschen dir ganz viel Erfolg für dieses Ziel und vielen lieben Dank für das Interview.
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