Knisternde Magie – Das Ofenfest in Dorfgastein

Glühweinduft, Maroni, Süßspeisen mit Vanillesauce… Ein Besuch auf dem Adventmarkt ist immer auch ein Fest für die Nase. Aber man kann auch noch einen draufsetzen. So machen es die Dorfgasteiner – und liefern zum Abschluss der Glühweinsaison mit dem 5. Ofenfest ein wunderschön uriges Highlight.

Ein urtümlicheres Nach-Weihnachten – Holzofen-Magie in Dorfgastein

Der Geruch von Weihnachten ist für jeden Menschen ein anderer. Schließlich duftet das große Fest in jeder Kinderstube ein wenig anders. Auf eine besondere Note können sich bei genauerem Hinschnuppern aber viele einigen: Wer auf dem Land aufgewachsen ist, oder auch nur ein Weihnachten in den Bergen verbracht hat, kennt den heimeligen Duft der bollernden Holzöfen über den Straßen.

Das wissen auch die Dorfgasteiner. Und organisieren einen eigenen Spätweihnachts-Abend im Zeichen der Holzofen-Magie: Das Ofenfest.
Seit 2014 veranstaltet die ARGE Dorfgastein das klug ersonnene Mini-Festival. Tatsächlich bietet es eine allerfeinste Kombination aus „Dreingabe“ und „Nachschlag“. Denn statt findet es am 27.12., kurz nach Weihnachten also. Und bietet all das, was Freunde von Weihnachts- und Christkindlmärkten dann eigentlich schon schmerzlich vermissen: Stände mit Glühwein und Punsch und regionalen Leckereien. Dazu eine lebende Krippe, damit auch der echte Weihnachtsgedanke nicht zu kurz kommt. Das ist der Nachschlag.

Das perfekte Ofenfest für einen urigen Ort

Der eigentliche Clou ist aber die „Dreingabe“. Denn zusätzlich zu all den feinen Gerüchen der Marktstandln gibt es ein harzig-urtümliches Nasen-Zuckerl: In vielen Holzöfen rund um die Dorfgasteiner Kugelgasse brennt heimelig das Feuer… und das verbreitet, vermischt mit Weihrauch, einen einzigartigen Geruch. Eine Entführung in ein fast vergessenes Weihnachtswunderland ist das eigentlich schon.

Dass solch ein Fest genau hier stattfindet ist natürlich kein Zufall. Denn Dorfgastein ist nicht nur die kleinste Gemeinde im Gasteiner Tal…, sondern sicher auch die urigste. Ein wenig ruhiger als anderswo im Tal ist es hier. Aber auch besonders authentisch: Dicht stehen hier im Dorfkern die großen und kleinen Hofgebäude, als würden sie sich unter ihren Satteldächern aneinander wärmen wollen. Und immer mal wieder blitzt grober Naturstein an den Fassaden hervor; nicht nur an der liebenswerten Pfarrkirche.

Wie in einer Zeit, in der Holz die einzige Wärmequelle war

Kaum an einem Ort dürfte es also so leicht sein, sich mit ein bisschen wärmender Unterstützung der Holzofen und des Glühweins in eine andere Zeit versetzt zu fühlen – in eine Zeit, als Holz tatsächlich die einzige Wärme- und Lichtquelle war, Feuerschein nachts die Balken der urtümlichen Bauernhäuser erhellte… und im Winter alles ein wenig langsamer und ruhiger zuging.

Ein wenig zur Magie beitragen mag ja auch der auf den ersten Blick etwas extravagante Termin: Schließlich herrschen im ganzen Alpenraum, also auch in Dorfgastein, zwischen Weihnachten und Heilig Drei König die „Rauhnächte“ – eine Zeit, in der dem alten Glauben nach die Wintergeister ein wenig näher sind, als irgendwann sonst. Vielleicht sind sie ja auch beeindruckt von dem rauchigen Spektakel und machen im Frühjahr etwas bereitwilliger Platz für die warme Jahreszeit… Aber erst, wenn die Skisaison vorbei ist, natürlich.

Copyright Text & Fotos: Nadin Brendel für Studio5640.com in Bad Gastein

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